9 October 2022

Krippenwahlfahrt 2022

Dieses Jahr führte uns die Krippenwahlfahrt nach OÖ ins Benediktinerstift Kremsmünster.

Schon früh am Morgen sammelte der Bus alle Teilnehmer im ganzen Land ein zu

unserer jährlichen Krippenwahlfahrt. Der Bus war beinahe voll – 40 Teilnehmer waren dabei.

 

Gemütlich ging es dann über den Arlberg. Nach einem kurzen Frühstücksstopp in der Raststätte

Trofana bei Imst führte uns die Fahrt zuerst zum Mittagessen nach Ruhpolding in

Bayern zur „Windbeutelgräfin“ – ein wunderschönes altes Gasthaus im Mühlbauernhof.

1949 kam ein kleines Kaffee ins Haus. Ohne jede gastronomische Ausbildung und mit recht

wenig Ahnung von Kochen und Backen, stellte sich die Betreiberin dieser

verantwortungsvollen Aufgabe sich hier eine neue Existenz aufzubauen, um sich

und ihre kleinen Kinder versorgen zu können. Nicht selten passierte es, dass

die ersten Feriengäste mitbekamen, wie unerfahren sie als Konditorin und

Bäckerin war und sie sich dann hilfreich in die Backstube drängten, um ihr

Ratschläge und neue Backrezepte zukommen zu lassen. Eines Tages kam ein Gast

dessen Leibspeise gefüllte Windbeutel waren und zeigt ihr wie diese zubereitet

werden. Als sie Tage später ihren ersten „Alleinversuch“ mit diesem

komplizierten Brandteiggebäck unternahm, gab sie viel zu viel von der Teigmasse

auf die Backbleche. Sie hatte schlichtweg vergessen, dass sich die „Teiglinge“

beim Backen enorm vergrößern würden! So entstanden dann, durch Zufall, die

ersten gigantischen „Riesenwindbeutel“. Gefüllt mit Schlagrahm, den ihre Kinder

von den Bauern der Umgebung holten, war das Gebäckstück eine unglaubliche

Köstlichkeit in den Nachkriegsjahren. Diese Windbeutel wurden dann die

Attraktion des Kaffees und trugen ihr den Namen „Windbeutelgräfin“ ein.

 

Seit 2014 betreibt die Familie Stemmer die Windbeutelgräfin und fühlt sich der Tradition

des Hauses eng verbunden. Am 13. Februar 1983 wird der 1. Lohengrin Windbeutel

serviert, aus Anlass des 100. Todestages Richard Wagners, dem Komponisten der

romantischen Oper Lohengrin. Jeder Windbeutel erhält eine Nummer – bis 2021

waren es insgesamt 3.000.000 Stück! Das Essen war ausgezeichnet und die

Windbeutel – als Dessert bestellt waren gigantisch und kaum zu bewältigen.

Danke an unseren Buschauffeur Werner Hagspiel für dieses außergewöhnliche „Genusserlebnis“!

 

Wie geplant kamen wir um 16:00 Uhr in unserer Unterkunft in Steyr an. Eigentlich sollte es gleich

weitergehen nach Christkindl. Aber unser Bus war defekt. Die Elektronik verhinderte die Inbetriebnahme und blockierte die Hinterräder.
So musste zum einen ein Wochenendnotdienst organisiert werden für die Reparatur. Das bedeutete eine kleine Nachtschicht für unseren Chauffeur. Für uns wurden kurzerhand Taxis bestellt, die uns nach Christkindl brachten. Dort kamen wir mit einer Stunde Verspätung an. Im Pfarrhof Christkindl sind zwei Krippenraritäten ausgestellt.

 

Mechanische Krippe im Pfarrhof Christkindl

In der mechanischen Krippe von Karl Klauda (1855 - 1939) bewegen sich auf Grund einer

einzigartigen Mechanik beinahe 300 aus Lindenholz geschnitzte Figuren durch

eine detailreiche biblische Landschaft.

 


Pöttmesser-Krippe im Pfarrhof Christkindl

Mit 58 Quadratmetern und über 700 herrlich geschnitzten und bekleideten Figuren des

Südtirolers Ferdinand Pöttmesser (1895 – 1977) zählt die Pöttmesser Krippe zu

den größten Krippen der Welt. Der Landschaftsberg wurde vom Steyrer Josef Seidl

im Nachhinein in liebevoller Arbeit gestaltet.

 

Beide Krippen wurden uns genau erklärt in ihrer Geschichte und auch in ihrer Funktion. Wir

konnten dabei auch einen Blick hinter die Kulissen der mechanischen Krippe

werfen und die Mechanik bestaunen. Ein tolles Erlebnis – 2 wunderschöne alte Krippen!

 


Nach unserer Rückkehr ins Hotel folgte unser Abendessen und die meisten von uns gingen dann

müde zu Bett. Der nächste Morgen erwartete uns und jeder stellte sich die Frage

– ist unser Bus fahrbereit? Es war geschafft und alles sollte so funktionieren,

dass wir alle gesund und gut nach Hause kommen sollten. Zuerst ging es jedoch

nach dem Frühstück nach Kremsmünster – zum eigentlichen Ziel unserer

Krippenwahlfahrt. Der Festgottesdienst wurde in der Stiftskirche des

Benediktiner-Stiftes Kremsmünster abgehalten unter Leitung des Salzburger

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer gemeinsam mit dem Abt des Benediktiner-Stiftes

Kremsmünster, Abt Ambros Ebhart.

 

Schon der Anstieg zur Stiftskirche war eine kleine Herausforderung für manchen von uns. Der Bus

konnte uns nicht direkt zur Kirche führen und so mussten wir einen sehr steilen

und mühseligen Weg nach oben zu Fuß zurücklegen -  eben eine Wahlfahrt. Aber mit einigen

Pausenstopps und Kraftanstrengungen gelangten wir schlussendlich alle

rechtzeitig ans Ziel.

 

Hier kam nun „unser“ Fähnrich, Christian Kohler zum Einsatz. 

Gemeinsam mit einem Vertreter des Verbandes der Krippenfreunde

Österreichs präsentierte er stolz und aufrecht die neu erworbene Standarte des

Krippenvereins Hard. Beide Standartenträger führten den Zug mit den Teilnehmern

an und führten uns durch die Höfe des Benediktinerstifts in die Stiftskirche

zur Heiligen Messe. Christian hat sich wacker geschlagen und unsere Standarte

wurde von allen bestaunt.

 

Anschließens gab es das Mittagessen in der Stiftsschank und dann für alle, die wollten eine Führung

durch das Benediktinerstift. Als alle nach einer Stunde wieder anwesend waren,

ging es sogleich zum Bus, um unsere Heimreise anzutreten. Nach einem kurzen

abendlichen Stopp in Hall im Tirol kamen wir recht spät am Abend alle müde von

einer erlebnisreichen Fahrt zu Hause an.